Miriam Kongstad: Free-Fall
Performance im Innenhof vor dem Kunstraum, Di, 16.09.2025, 19 Uhr
Diese Veranstaltung ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Die Performance ist Teil der Gruppenausstellung On a tongue's tip, at a world’s lip.
Miriam Kongstads Free-Fall (2023) ist eine choreografische Erkundung des Fallens. Mittels Bewegung und Stimme führt uns ihre Performance durch ikonische Geschichten von politischen und historischen Zusammenbrüchen und Abstürzen in privaten Kontexten: der Sündenfall im Garten Eden, Alice im Wunderland, die in das sprichwörtliche „Rabbit Hole“ stolpert, der Berliner Mauerfall oder Ana Mendietas Sturz aus einem Fenster im New York der 1980er-Jahre, der auf häusliche Gewalt aufmerksam machte. In Kongstads Performance eröffnet der Moment des Fallens komplexe kulturelle, soziale und verkörperte Bedeutungsebenen. Die Künstlerin wertet das Fallen nicht als bloßes Zeichen des Scheiterns oder Niedergangs, sondern rahmt es als eine Schwellenerfahrung, bei der der Körper zu einem Schauplatz der Verwundbarkeit wie auch des Potenzials wird.
Der Zustand des (Zer-)Fallens, sei es von einem Sockel, von Beziehungen oder einer Identität, kann die Machtstrukturen offenlegen, die überhaupt zu dem (Zer-)Fall geführt haben. Er verwandelt sich in eine Möglichkeit, etwas zurückzufordern und etwas anderes zu werden. Wird Fallen als ein Akt betrachtet, der die Fassung verliert, aus der Reihe tanzt oder das Terrain eines sozialen oder politischen Determinismus verlässt, bringt es Wachsamkeit, Improvisation und manchmal auch Verbindungen mit sich. Als Bruch im Regime der Linearität fordert es „eine Ausdehnung der Zeit“, in der sich „der Geist zwischen Fiktion und Realität aufspannt“, schreibt Kongstad in ihrem Performance-Text.
Die Performance findet mit freundlicher Unterstützung der Danish Arts Foundation statt.
Miriam Kongstad (*1991, Dänemark) ist eine in Berlin und Kopenhagen lebende Künstlerin. Nach ihrer Ausbildung zur Choreografin am Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz Berlin (HZT) schloss sie 2020 am Amsterdamer Sandberg Institute mit einem MFA in Bildender Kunst ab. Kongstads Praxis umfasst Malerei, Performances, Skulpturen, Texte und akustische Werke, die sich mit Verkörperung, Identität und sozialen Codes auseinandersetzen. Durch die Artikulation ambivalenter und komplexer Lebensaspekte, wie Gesundheit, Sexualität, Schmerz und Begehren, wird der menschliche Körper als facettenreiche, organische, soziale und spirituelle Einheit erfasst – eine erweiterte Erfahrung des fleischlichen Daseins. Miriam Kongstad hat international ausgestellt und Performances präsentiert, u. a. in der Dänischen Nationalgalerie, der Ny Carlsberg Glyptotek und der Kunsthal Charlottenborg, alle Kopenhagen; im Centre Pompidou, Paris; in der Bergen Kunsthall, im Het HEM, Amsterdam; im MAPS – Museum of Art in Public Spaces, Køge; in der Kunsthal Aarhus; der MMAG Foundation, Amman; der Fundación Botín, Santander; im Hamburger Bahnhof, Berlin; im Panoply Performance Laboratory (PPL), New York und in den Sophiensælen, Berlin.
Weitere Termine
IM RÄTSEL-RAUM
Event im Rahmen der ORF-Langen Nacht der Museen 2025
Marianne Vlaschits: A Wobbly Federation of Tongues, Hands, Faces and Lungs
Performance im Rahmen von On a tongue's tip, at a world's lip
Freier Eintritt
BODY TALKS
Workshop mit Daliah Touré zum Abschluss von On a tongue's tip, at a world's lip