© PhD in Practice

Eröffnung:  Do, 08.05.2025, 19 Uhr

Laufzeit: Fr, 09.05. – Sa, 17.05.2025

Performances:

Do, 08.05.2025, 20 Uhr

Mi, 14.05.2025, 18 Uhr

Künstler*innen: andrea ancira, Tekla Aslanishvili, Caitlin Berrigan, Mustafa Emin Büyükcoşkun, Gris García, Pille-Riin Jaik, Izidora I LETHE, Yen Noh, Vrishali Purandare, Emily Sarsam, Olia Sosnovskaya, Olga Zovskaya

Kurator*innen: andrea ancira, Gris García, Yen Noh, Vrishali Purandare und Olga Zovskaya mit Unterstützung von Laura Birschitzky

Was ist die Grundlage von Solidarität? Die Antwort lautet in der Regel: Empathie – unsere Fähigkeit, uns in die Erfahrungswelt anderer hineinzuversetzen. Was aber, wenn diese Antwort zu kurzgreift? Was, wenn Empathie Solidarität nicht nur nicht ermöglicht, sondern ihr Potenzial sogar untergräbt? 

Die Gruppenausstellung Leakage, Breaching, Motley Tongues unterzieht das liberale, auf Empathie und Identifikation basierende Modell von Solidarität einer kritischen Revision. Ausgehend von dem Konzept der „unvollkommenen Solidaritäten“ der Theoretikerin und Kunstkritikerin Aruna D’Souza richtet sie den Fokus auf das, was der Verwirklichung von Solidarität vermeintlich entgegensteht: Differenz, Dissens, Unverständnis. Die These: Solidarische Beziehungen beginnen dort, wo das gegenseitige Verständnis aufhört – und man trotzdem bereit ist, mit- und füreinander Verantwortung zu übernehmen. 

Wie kann Divergenz politisch produktiv gemacht werden? Wie lässt sich Solidarität jenseits von Einheit neu denken und praktizieren? Diesen Fragen widmet sich Leakage, Breaching, Motley Tongues entlang verschiedener formaler und konzeptioneller künstlerischer Strategien.

 

Kuratorisches Statement:

“Leakage, Breaching, Motley Tongues erkundet Wege, Solidarität in einem Moment zu praktizieren, in dem bestehende Organisationsmodelle für befreiende Allianzen durch anschwellenden rassistischen Kapitalismus, (post)koloniale Nekropolitik und neoliberalen Faschismus vor immer größere Herausforderungen gestellt sind. Können wir dem liberalen Versprechen einer Solidarität, die auf Empathie und Verständnis beruht, widerstehen und uns stattdessen auf Widerspruch, Fehlübersetzung und Unverständnis als Strategien zur Neugestaltung von Solidaritäten einlassen? Wenn ja, welche Politik würde sich daraus ergeben? Die Ausstellung nimmt diese Fragen genauer in den Blick.

Leakage, Breaching, Motley Tongues greift Aruna D'Souzas Konzept der ‚Imperfect Solidarities’ auf, das Unverständnis als Möglichkeit von Politik ausdrücklich begrüßt. Mit Theoretiker*innen wie Amitav Ghosh und Édouard Glissant fragt D'Souza, ob Solidarität auf der Grundlage sprachlicher und kultureller Undurchsichtigkeit (‚Opacity’) entstehen kann. In ihrer weniger schädlichen Form tappt eine Politik der Empathie, die auf emotionaler Identifikation beruht, oft in homogenisierende Fallen wie z.B. in Diskurse der ‚Vielfalt’ und der ‚Inklusivität’. In ihrer gefährlichsten Form kann sie neofaschistischen Ideologien Vorschub leisten. Das bewusste Verweilen in der Unverständlichkeit bietet eine Alternative, die das Potenzial schafft, Unterschiede zu bewahren und Solidarität jenseits von Einheit zu ermöglichen. Sie eröffnet einen Raum für Leakage, Breaching, Motley Tongues (‚Lecks, Brüche, bunte Zungen’) – und macht Platz für neue Beziehungen innerhalb der Differenz.“ 

 

PhD-in-Practice Program: Leakage, Breaching, Motley Tongues ist eine Kooperation zwischen dem Kunstraum Niederoesterreich und dem PhD-in-Practice-Programm der Akademie der Bildenden Künste Wien.

Rahmenprogramm
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