Performance /
Ausstellung bis 24 05 2014
Text Sissi Makovec
auf Basis eines Interviews mit dem Künstler Milan Mladenovic
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Die Struktur ist ein Loop, wiederkehrend,
ein Rhythmus
atmen, aufstehen, einschlafen, Schritte , … .
Mit etwas Aufmerksamkeit finden wir diese Struktur überall, in unseren Gewohnheiten, in unserem Verhalten, aber auch in größeren Zusammenhängen, in den wiederkehrenden Bewegungen in der Natur,
Planetenumlaufbahnen, im Aufbau der Atome.
Diese Struktur ist neutral.
Sie ist zugleich eine evolutiv konstruktive Bewegung - die Dinge verbessern sich in den Wiederholungen - , wie die Wiederholung des Immergleichen Stillstand und Rückschritt bedeuten kann.
Entwicklung und Verbesserung liegen nahe bei Manie und Verstarrung.
eine Balance
Jede Idee, die sich zuviel in eine Richtung entwickelt, die sich zu lange hält und verfestigt, geht stufenweise über in Glaube, Vorschrift, Ideologie
„es ist“, „es soll“, „es muss“, „es darf nicht“.
Jede Entwicklung in eine Richtung verkleinert die Chance anderer Entwicklungen, gibt eine Tendenz vor und verschiebt Möglichkeiten.
Etwas zu wollen ist schon zu viel Verantwortung.
In der Balance ist alles neutral, alles grau.
Die Struktur ist ein Loop in einer Spiralbewegung, nicht in einer geschlossenen Schleife. Sie braucht Offenheit, die Möglichkeit ständig Veränderung einzubinden und nie einen stabilen Zustand zu erreichen:
immer gibt es ein „vielleicht“ , ein „es kann auch sein“,
immer unter einem Fragezeichen, nie einen Punkt machen.
Es braucht den Gedanken an Entwicklung, es gibt die Tendenz zur Verbesserung - die Dinge gut zu machen, selbstreflexiv in Kontakt mit sich selber,
zugleich den Wunsch von Anderen anerkannt und akzeptiert zu werden, sich Bestätigung zu holen.
Wir finden uns im Feedback anderer Personen.
Obwohl es Eindeutigkeit nicht geben kann.
Dieselbe Situation kann als die beste oder die unpassendste erlebt werden.
Wir sind mit unseren Interpretationen alleine.
Die Welt ist ein Bühnenbild.
∞
Über das Feedback Anderer versuchen wir einen Blick von uns zu bekommen.
Was ich sage ist immer beeinflusst von dem, wie ich glaube dass andere es verstehen könnten.
Der Versuch mich in anderen Leuten zu sehen und andere in mir zu sehen, sie richtig zu verstehen und verstanden zu werden.
Die Bestätigung, dass wir gut sind, dass wir auf dem richtigen Weg sind, dass wir auf der Welt funktionieren, dass wir eine gute Einschätzung haben.
Unser Bild von uns gleicht einem Spiegelbild -
ähnlich und anders, „verkehrt“ und ident, sehr nah und nicht greifbar.
Wir selber haben keine Form, es gibt so viele Einflüsse:
Umgebung, Erziehung, Freundschaften, Ereignisse, Kultur, … .
Wir sind Träger von Eigenschaften, die sich ständig verändern, sich in beliebige Richtung entwickeln können.
gut, schlecht, dumm, klug, schüchtern, egozentrisch, egoistisch, schwach, alle psychischen Krankheiten
Egal was man sagt es gibt immer auch ein Gegenteil davon in mir - alles ist Teil von mir.
Balance in der Mitte.