Die Kunst der Aufzeichnung

Einführung / Kurzbeschreibung

Im Rahmen unseres Projektes wurden unterschiedliche Methoden aus dem Kontext der analytischen Zeichnung entwickelt, die sich mit der Ausstellung „when thought becomes matter and matter turns into thought“ von Nikolaus Gansterer auseinandersetzten.

Projektleitung
Anna Pritz, Sissi Makovec

Team
Lisa Begeré, Daniela Bogenreiter, Sophie Lingg, Karla Schmutzer, Luis Wörtl

Zeichnung als Analysemethode

Bei Betrachtungen über die Zeichnung steht ihre Abbildungsfunktion oft im Vordergrund, sodass eine ihrer wesentlichen weiteren Stärken nicht genug gewürdigt wird: Zeichnungen sind vielseitig einsetzbare Untersuchungsinstrumente. In dieser Funktion hat die Zeichnung eine Nähe zur Schrift. Beim genauen Betrachten und zeichnerischen „Aufzeichnen“ werden Inhalte notiert, Gegebenheiten festgehalten, Daten gesammelt und Beobachtungen für spätere Verwendung verfügbar gemacht. Genauso kann die Zeichnung dafür verwendet werden, den Untersuchungsgegenstand überhaupt erst greifbar zu machen. Skizzen helfen Gedanken zu konkretisieren und im Zeichnen weiterzuentwickeln.

Dabei ist wesentlich, dass im Zeichnen immer schon ein entscheidender Abstraktionsprozess stattfindet. Ein gegenständliches oder vorgestelltes Zeichenobjekt kann nie einfach „nur“ gezeichnet werden: Es wird eine Auswahl getroffen, ein Bereich festgelegt, Wesentliches hervorgehoben, genauer zu Beobachtendes detaillierter aufgenommen – der Gegenstand wird im Zeichnen bearbeitet, konkretisiert und verändert. Entscheidend ist bei einer Zeichnung, wenn man sie von dieser Perspektive betrachtet, nicht das Ergebnis, sondern der Erkenntnisgewinn im performativen Akt. Es ist dieser wichtige Vorzug der analytischen Zeichnung, der die Arbeit mit Bleistift und Papier auch Zeitalter der Computergrafiken attraktiv macht.

Analytische Zeichnung und Kunstvermittlung

Diese Sicht auf die Zeichnung ist nicht nur eine für den Schulunterricht wichtige Ergänzung zu den im Unterricht mehrheitlich praktizierten Methoden. Unterschiedlichste Inhalte visualisieren zu können und damit eine Grundlage für weitere Anwendungen zu haben ist eine Fähigkeit, die in vielen Bereichen Anwendung finden kann. Am bekanntesten sind Beispiele aus den Naturwissenschaften. Mit dem Projekt „Die Kunst der Aufzeichnung“ haben wir diese Form des Zeichnens in den Bereich der Kunstvermittlung übertragen.

Kunst kommuniziert über ihre Beschaffenheit in jedem Detail ihrer Ausprägung. Oft wird die Zeitspanne, die zur genauen Beobachtung zur Verfügung steht, viel zu schnell von sprachlicher Interpretation abgelöst. Sich Kunstwerken zuerst zeichnerisch anzunähern schafft einen produktiven Raum der Auseinandersetzung jenseits rein sprachlicher Ordnungs- und Verständnis-Schemata.

Im Rahmen unseres Projektes wurden unterschiedliche Methoden aus dem Kontext der analytischen Zeichnung entwickelt, die sich mit der Ausstellung „when thought becomes matter and matter turns into thought“ von Nikolaus Gansterer auseinandersetzten. Da die Methode des analytischen Zeichnens Übung braucht, wurde dieser andere Umgang mit dem Medium Zeichnung im Schulunterricht vorbereitet. Experimentelle Zeichenübungen zu Beginn sollten die Zeichengewohnheiten erweitern. In Folge wurden diese Methoden durch analytische Zeichenübungen ergänzt und im Kunstraum weiterentwickelt.

Für die Verwendung der Methode des analytischen Zeichnens in der Kunstvermittlung ist es entscheidend, genügend Raum, aber auch genügend Zeit zu schaffen, um sie Schritt für Schritt zu erlernen. Dank der langen Projektlaufzeit über ein ganzes Semester und dank der Möglichkeit von Seiten der beteiligten Institutionen (Akademie der bildenden Künste, Kunstraum Niederoesterreich und BG & BRG Wien 3 (HIB) Boerhaavegasse) konnten dieser Raum und diese Zeit gefunden und den Studierenden wie auch den SchülerInnen zur Verfügung gestellt werden.

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