Profiler

Einführung / Kurzbeschreibung

Die Ausstellung ist als multimediales Labor zu verstehen, in dem durch subjektive Aneignung, abstrakten Konstruktivismus und künstlerische Mimesis Identität, Charakter und Profil der Region herausgearbeitet werden.

„Profiling“ – Künstlerische Annäherungen an die Identität einer Region. Sieben KünstlerInnen versuchen eine ästhetische Annäherung an das Land „Niederösterreich“. Die Ausstellung ist als multimediales Labor zu verstehen, in dem durch subjektive Aneignung, abstrakten Konstruktivismus und künstlerische Mimesis Identität, Charakter und Profil der Region herausgearbeitet werden.

In der Eröffnungsausstellung des KUNST RAUM NOE betreten die KünstlerInnen Neuland in der Verwendung des Begriffs „Profiling“, der in der Kriminologie eine Methode der Täteranalyse beschreibt. Er wird hier als künstlerische Forschungsmethode verstanden, um sich einem Land, seinen Traditionen und seiner Identität zu nähern. 
Sieben KünstlerInnen haben projektbezogen und in unterschiedlichen Medien zum Thema „Niederösterreich“ gearbeitet. Das Thema „Wahrnehmung und Wirklichkeitskonstruktion“ zieht sich wie ein roter Faden durch die Ausstellung. „Profiler“ zeigt originelle neue Perspektiven auf das Bundesland Niederösterreich. Jenseits tradierter Klischees entdecken die KünstlerInnen subtile Nuancen und überraschende Perspektiven.
Auf exzessive Spurensuche nach dem niederösterreichischen Wein hat sich die gebürtige St. Petersburgerin Anna Jermolaewa begeben. Das Video und die Etiketten der Weinflaschen, die dabei ausgetrunken wurden, werden in der Ausstellung als stumme Zeugen einer intensiven Recherche ausgestellt. Elise Mougin beschäftigt sich in einem gigantischen skulpturalen Buch mit dem Verhältnis von Individuum und Kollektiv. Sie visualisiert die Anzahl der zu einem bestimmten Zeitpunkt auf der Erde lebenden Menschen durch Punkte - die Bevölkerung Niederösterreichs wird dabei in einer eigenen Edition dargestellt. Stadt, Land, Architektur, Heimat, Individuum und Gemeinschaft sind Themen, die Siggi Hofer in seinen Zeichnungen vielfach beschäftigen. In seiner großformatigen Tusche- und Aquarellzeichnung „Voglio spazio per crescere“, „Ich möchte Raum, um zu wachsen“, geht es um keine konkrete Landschaft oder Region, sondern um den Prozess des Wachsens und das Schaffen von Raum im philosophischen Sinn. Nikolaus Gansterer sieht in seiner Arbeit „unland“ Niederösterreich als Wahrnehmungsraster und fein gesponnenes soziales Gewebe. Seine Papierskulptur erinnert an eine Wolke, einen Eisberg oder eine Insel – nur nicht an eine reale Landschaft. Heimat und Geborgenheit sind das Thema von Judith Fegerls Skulptur „Nest“. Infrarotstrahlen erzeugen bei BesucherInnen, die unter den Keramiklampen durchgehen, die Empfindung von Wärme. Ein schönes Stück – diesen Teil eines früheren Werbeclaims für Niederösterreich hat Jochen Höller auf vier Staubsauger geklebt, deren Zahl sich wiederum auf die geographische Struktur des Landes mit seinen vier Vierteln bezieht. Durch die Verschiebung der Kontexte entfaltet sich ein subtiles System von Codes und Referenzen.
Den niederösterreichischen Brauch des Hochzeitsschießens hat Stephan Lugbauer als Ausgangspunkt einer dreiteiligen Arbeit bestehend aus Life-Size-Fotoprint, einer Kanone als „Readymade“-Skulptur und einem Video gewählt. Werden die einzelnen Elemente aus dem Gesamtzusammenhang gerissen, verschieben sich die Wahrnehmungsmuster drastisch. Die harmonische und friedvolle Assoziation des Gesamtenvironments weicht bald einer bedrohlichen kriegerischen Anmutung.

Kuratorin: Christiane Krejs

Teilen

Mein Besuch

0 Einträge Eintrag

Voraussichtliche Besuchszeit

Liste senden