Performatorium #010
© Performatorium, Foto: Maria Porsch
Intensivworkshop und Performanceabend
Mi, 15.05.2019, 20 Uhr
fluc, Praterstern 5, 1020 Wien
Kuratiert von Olivia Jaques und Marlies Surtmann
Das Performatorium findet im Mai zum zehnten Mal statt. Zum Jubiläum gibt es ein Kooperationsprojekt mit dem Kunstraum Niederoesterreich und IN DER KUBATUR DES KABINETTS - Kunstsalon im fluc
Die Figur des 'Schwarms' dient uns als Ausgangspunkt für die Versammlung sechs performativer Positionen, die eine aufmerksame, fürsorgliche und widerständige künstlerische Praxis verfolgen. Der Begriff des Schwarms, wie wir ihn hier verstehen wollen, kommt aus dem Improvisationstanz/-theater, dabei versucht eine Gruppe sich als ein 'Körper' oder 'Organismus' zu bewegen. Der Schwarm braucht ein aufmerksames sich aufeinander Eintunen, ein aufeinander Schauen, Hören und sich aufeinander Beziehen, um in Bewegung zu kommen. Körper agieren im Spannungsverhältnis zwischen individueller und gemeinsamer Handlungsmacht. Persönliche Entscheidungen werden für die Gruppe getroffen und führen zu einer gemeinsamen Handlung. Der Schwarm geht über ein zweckmäßiges gemeinsames Arbeiten, Kollaborieren hinaus. Die Zusammenarbeit ist Zusammensein und wird konstant neu geformt: eine vorsichtig, sich konstant entwickelnde Methode und ein kraftvoller, organischer Zustand zugleich. Aus einer gesellschaftspolitischen, kritischen Perspektive stellen wir die Frage nach dem Schwarm als einem möglichen gesellschaftlichen Gegenmodell, als eine utopische Figur.
Die teilnehmenden Künstler_innen verhandeln die achtsame, kollaborative Praxis nicht nur in der eigenen Herangehensweise sondern auch auf inhaltlicher Ebene. Der Schwarm wird zum zentralen Element in den Workshops von Agnes Hvizdalek und Olivia Jaques/Marlies Surtmann die im Kunstraum Niederoesterreich realisiert werden, wie auch in der Performance des Performatoriums die im Rahmen von IN DER KUBATUR DES KABINETTS im fluc stattfinden wird. Des weiteren stellen Magdalena Fischer und Sophie Utikal in ihrem Video die Frage wie das permanente Finden von Kompromissen uns formt. Die Möglichkeit des Scheiterns und (Weiter-) Übens wird der Selbstoptimierungs- und Selbstdisziplinierungslogik einer neoliberalen Gesellschaft gegenüber gestellt. Binta Diallos 16mm Performance wird live verwoben mit Michel Strümpfs Sound und bearbeitet die ‘Denkwürdigkeit’ von Bäumen in ihrem Lebenskreislauf. Das behutsame visuelle Erforschen unbekannter Orte mit und durch die analoge Kamera spiegelt sich im Ineinandergreifen von Ton und Bild und damit in der Form des Zusammenarbeitens. Daniel Lercher und David Knauer (New Dirge) loten in ihrer akustischen Improvisation die eigenen klanglichen Positionen aus, setzen sich in Beziehung und entwickeln eine Form der auditiven Kommunikation.
- Michel Strümpf DJ-Line
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