Tatiana Lecomte „Frauen und Mädchen!“

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Ausstellung

Intervention beim Palais Niederösterreich 17. September – 17. November 2018

Ein Projekt der Abt. Kunst und Kultur des Landes Niederösterreich / Kunst im öffentlichen Raum mit Unterstützung des Kunstraum Niederoesterreich und des Palais Niederösterreich.

 

Der Beginn der Revolution von 1848 und die Ausrufung der Ersten Republik 1918 sind wichtige Eckdaten in der Geschichte des Alten Landhauses, dem heutigen Palais Niederösterreich. Darüber hinaus markieren diese zwei Jahreszahlen einen Zeitraum, in dem Frauen politisch viel erreicht haben, Errungenschaften, die bis heute von Bedeutung sind. Einige Frauen hatten Seite an Seite mit den Männern an den Demonstrationen von 1848 teilgenommen in der Hoffnung, ihre Interessen in der Öffentlichkeit vertreten zu können. Sie wollten ihre Rolle als „Hausfrau und Mutter“, dem Mann untergeordnet - wie im Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuch von 1811 festgelegt - erweitern und eine neue, demokratischere Gesellschaft mitgestalten. Ein Kampf mit Rückschlägen, den sie nach 1848 fortsetzten und der schließlich 1918, mit der Proklamation der Republik, in das „allgemeine, gleiche, direkte und geheime Stimmrecht aller Staatsbürger ohne Unterschied des Geschlechts“ mündete.

Während im Palais Niederösterreich die Ausstellung „1848 – Die vergessene Revolution“ BesucherInnen einlädt, sich intensiver mit den Ereignissen rund um dieses Schlüsseljahr auseinanderzusetzen, legt die Künstlerin Tatiana Lecomte den Schwerpunkt ihrer Intervention auf die Geschichte der politischen Teilhabe und Durchsetzung persönlicher Rechte von Frauen, die sich über mehrere Jahrzehnte hinzog und von zahlreichen Diskussionen, Rückschlägen und selbstbewusster Behauptungen geprägt war.
Tatiana Lecomte holt stellvertretend 18 Frauen vor den Vorhang. Von Anna Altmann über Karoline von Perin bis zu Eugenie Schwarzwald wehen wöchentlich zwei andere Namen an einer Fahne an der Fassade des Palais Niederösterreich. Biografische Eckdaten zu den jeweiligen Frauen finden sich auf Flugblättern, die von Montag bis Samstag zwischen 11.00 und 14.00 auf der Herrengasse vor dem Palais verteilt werden.

Die Flugblätter bilden den zweiten Teil der Intervention und geben jeden Tag historische Textausschnitte in chronologischer Reihenfolge wieder, die zwischen 1848 und 1918 veröffentlicht wurden und in erster Linie zu Frauenthemen Stellung nehmen. Die Künstlerin greift damit ein gerade in Revolutionszeiten beliebtes Massenmedium auf, da es leicht herzustellen und zu verteilen war und gleichzeitig schlecht kontrolliert werden konnte. Damals zahlten die Menschen für diese sogenannten „Fliegenden Schriften“ und sie wurden als wertgeschätztes Gut aufgehoben. Auch im Fall von Lecomtes Flugblättern macht es Sinn, diese zu sammeln, nicht nur, um ein umfassendes Bild der historischen Themen und Agenden zu erhalten, sondern auch deren weiterhin bestehende Aktualität zu reflektieren.

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